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Was hat es mit der Kinowerbung in der Vitrine neben der Einfahrt auf der Lister Meile 35 auf sich?

Wie wäre dies? Ein golden, lauer Herbstabend. Entspanntes Bummeln auf der Lister Meile - ein Stück Pizza auf die Hand, und dann, drei Häuser weiter, bleibt man vorm Schaukasten des Stadteilkinos stehen, um den Abend mit einem Film in der Spätvorstellung ausklingen zu lassen.

Geht nicht? Stimmt!


Ging aber. Und das rund 50 Jahre lang. Universum nannte sich das Kino im Hinterhof der Lister Meile 35 – wie so viele seiner Art, und mit seinen rund 800 Plätzen gehörte es nicht gerade zu den kleineren Häusern der Stadt. Rühmann, Pulver, Lingen oder Albers hießen die Stars, die dort täglich über die Leinwand flimmerten. Der UFA-Unterhaltungsfilm hatte Hochkonjunktur im Wirtschaftswunder-Deutschland.

Dann, Anfang der 70er Jahre kam es, wie es kommen musste. Der Kinobetrieb wurde eingestellt. Das Fernsehen hatte den Lichtspielhäusern den Rang abgelaufen, nur einige der großen, mehrsäligen Filmtheater der Innenstadt konnten sich halten.
Dem heutigen „Meile-Bummler“ ist das ehemalige Kino vermutlich noch als der legendäre Second Hand Laden „Kaufrausch“ in Erinnerung, in dem man auf zwei Etagen Kleidung und Accessoires erstehen konnte. Vorbei war es mit Glamour und Pracht vergangener Tage. Vom großen Film zur einfachen „Klamotte“. Wer aber auf seiner Schnäppchensuche etwas genauer hinsah, der konnte anhand der Raumaufteilung die ursprüngliche Gebäudenutzung tatsächlich noch erahnen.

Heute nun, steht die Immobilie wieder einmal zum Verkauf, und mit ihr auch das kleine Kassenhäuschen auf dem Hinterhofgelände. Dessen Standort nutzte man seinerzeit übrigens werbewirksam um damit Kinobesucher anzulocken, "FAHRRADWACHE VORHANDEN" lautete der unmissverständliche Sloagan, was den Kartenverkäufer prompt zum Sicherheitsbeamten - und den radelnden Cineast vermutlich entspannt in die Klapppolster sinken ließ.

Jobst Mahrenholz
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